Kleine Figuren

Auf den Spuren der Nordhäuser Treppenkäfer!

Treppenkäfer gibt es nur in Nordhausen

Warum? Nur in Nordhausen konnte er dank unzähliger Treppen und Stufen ungestört überleben. In den Zeiten von „Es war einmal...“ lebte er in allen Gebirgsregionen Mitteleuropas. Damals bewegte sich alles, was Beine hatte, treppauf, treppab. Heute bewegt sich alles, was zwei Beine hat, auf Rädern bergauf, bergab in Autos, Straßenbahnen, Bussen, Zügen oder auf Fahrrädern, Motorrädern, ... mit Aufzügen oder gar Rolltreppen...

Wenn irgend möglich werden heute Treppen eingespart. Dem Treppenkäfer wird damit sein Lebensraum entzogen. Er hatte sich schließlich an das Leben auf ihnen angepasst. Ohne Eis keine Eisbären – ohne Treppen keine Treppenkäfer. Das ist eine einfache ökologische Formel, die inzwischen fast jeder versteht. Wir Nordhäuser haben verstanden und nehmen unsere Verantwortung für den Erhalt der Treppenkäfer-Population ernst.

Dazu haben wir einen Aktionsplan erarbeitet:

1. Wir bekennen uns zu unseren Treppen!
Zwar sind Treppen weder behindertengerecht noch barrierefrei.
Aber für die Barrieren in unseren Köpfen sind sie die passenden Stolpersteine.

2. Wir beleben unsere Treppen!
Zunächst mit Treppenkäfern. Dann kommen hoffentlich auch Sie!

3. Wir feiern unsere Treppen - und ihre Käfer!
Mit täglichen Aktionen und besonderen Höhepunkten.

Nordhäuser Treppenkäfer

BoNo

Aufstellort: Partnerschaftsgarten am Theater

Idee & Umsetzung: Europäische Freiwillige im Jugendsozialwerk

Geschichte: Europäische Freiwillige im Jugendsozialwerk (übersetzt von Ines Gast)

Finanziert von: Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft mit Bochum und Stadt Nordhausen

Vor langer Zeit lebten bei uns Menschen mit Flügeln, die tatsächlich auch fliegen konnten. Menschen ohne Flügel wurden ausgestoßen. In dem Königreich um Nordhausen regierte König Roland. Die
Natur hatte ihm nur EINEN Flügel gegeben, deshalb
wurde er von allen anderen gemieden. Er fühlte sich
einsam und traurig. So beschloss er eines Tages auf
Reisen zu gehen, um einen Platz zu finden, an dem
er glücklich werden konnte.
Ein Jahr lang begegnete er nur Menschen, die über
ihn lachten und nichts mit ihm zu tun haben wollten. In seiner Einsamkeit beschloss er in den Wald zu
gehen und dort für immer als Einsiedler zu leben. Er
kam schließlich in einen wunderschönen Wald mit
einem ruhig dahin plätschernden Fluss. Nicht weit
von ihm saß ein Bergmann beim Mittagessen. Nach
dem Essen begann er zu singen.
König Roland lauschte und sah sich den Bergmann
genauer an und bemerkte, dieser hatte gar keinen
Flügel. Aber sein Gesang war wundervoll und berührte König Rolands Herz. Eine große Freude und
Zufriedenheit breitete sich in ihm aus.
Er wollte den Bergmann ansprechen, aber dann
schreckte er zurück. Ihm fielen all die bösen Witze
ein, die andere über ihn selbst wegen seiner Einflügeligkeit gemacht hatten. Er dachte: dieser da muss
ein ganz schlechter Mensch sein, hat er doch nicht
einen einzigen Flügel. Dann sollte ich mich wohl
besser davon machen. Als er gehen wollte, entdeckte ihn der Bergmann und sagte: „Ah, da bist Du ja,
Du merkwürdiger einflügeliger König, der von allen
verstoßen wird. Ich freue mich Dich zu sehen. Wir
sind uns sehr ähnlich. Auch ich werde belacht und
ausgestoßen, weil ich ganz ohne Flügel bin. Ich bin
der einsame Bergmann aus Bochum und auf der Suche nach einem Freund.“
Der König war für einen Moment sprachlos. Normalerweise mied er Menschen ohne Flügel, sie mussten ja noch schlechter sein als er selbst. Da wollte er
mit ihnen besser nichts zu tun haben. Nun fiel ihm
auf, dass er damit wohl genauso engstirnig dachte
wie es alle anderen ihm gegenüber taten. Der Bergmann hatte Recht: sie Beide waren sich sehr ähnlich. Der König sprach:
„Ich verstehen, dass wir Beide in der gleichen Situation sind: Wir werden nicht akzeptiert, weil wir
anders sind als all die anderen. Aber WIR sollten
uns und jeden Anderen akzeptieren, wie wir und sie
sind.“
Darauf hin mussten Beide weinen. Das erste Mal in
ihrem Leben fühlten sie sich verstanden und akzeptiert. Sie wollten Freunde werden. Und sie bauten
sich Flügel, mit denen sie nur gemeinsam abheben
konnten.
Jedermann staunte und bewunderte sie und wollte auch solche Flügel haben. Und der Roland und
der Bergmann aus Bochum wurden nicht müde,
den Menschen zu erklären, dass diese Flügel sie in
Unterschiedlichkeit vereinten.

Findulin

Aufstellort: Bibliothekstreppe an der Hochschule Nordhausen, Weinberghof 4

Idee: Katharina Krenz

Umsetzung: Miriam Serfati, Damaris Schmidt, Winfried Scheirle, Katharina Krenz, Lucia Rapp

Geschichte: Christin Schulz (Überarbeitung Ines Gast)

Finanziert von: Treppenlauf

Wenn die Stufen lautstark rufen,
sich die Treppen hoch zu schleppen,
die Studenten frohen Muts und ruhigen Bluts
sich dem Käfern anvertraun, fest auf seine Hilfe bau‘n,
und geschwind wie der Wind
oben auf der Treppe sind.

Max der Gärtner

Aufstellort: Schlunztreppe
Idee: Elke Koch
Umsetzung: Elke Koch, Gisela Hankel
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Staatskanzlei Thüringen

Eine Landesgartenschau ist etwas Tolles!
Die ganze Stadt wird geputzt, Häuser, Straßen, Wege und natürlich Grünanlagen werden erneuert und geschmückt. Und auch die Menschen schmücken sich. Beständig liegt ein feiner Blütenduft in der Luft. Freude, Lachen und frohe Erwartungen werden von ihr getragen.

Auch uns Treppenkäfern geht es gut in dieser Zeit. Die Erde, auf der wir leben, wird mal richtig durchgelüftet, mit frischen Nährstoffen versorgt und neu „gestrichen“. Ich liebe es, mit nackten Füßen durch bunte Blumen und kitzelnde Gräser zu streifen.

Und nun hier das Ganze auch noch auf einem Berg mit laaaangen Treppen. Das ist für uns Treppenkäfer der Himmel auf Erden. Da konnte ich gar nicht anders, als meinen Beruf zu wechseln. Ich habe eine Umschulung zum Gärtner gemacht. „Learning by Zuschauing“. Ich habe die fleißigen Gärtner ganz genau beobachtet und habe dann selbst ausprobiert, was ich bei ihnen gesehen habe. Ich glaube, man sieht mir an, dass ich mich als Gärtner wohl fühle.

Meine Treppe hat der Landesgartenschau auch ihren Zweitnamen zu verdanken: Grüne Treppe. Das passt. Obwohl der Erstname auch sehr schön ist: Rähmentreppe. Na jedenfalls, möchte ich, dass der Erstname meiner Treppe trotz des schönen Zweitnamens nicht in Vergessenheit gerät. Deshalb war ich beim Standesamt und habe mir als Bewohner der Treppe einen Adelstitel besorgt. Es war nicht ganz billig, aber das ist es mir wert.

Mein Name ist nun:

Max, der Gärtner, von der grünen Rähmentreppe.

Humrich

Aufstellort: Altendorfer Stiege

Idee: Karolin Müller

Umsetzung: Karolin Müller, Miriam Wiegand, Pia Müller

Geschichte: Manuela Stützer

Finanziert von: Aktivitäten des Humboldt-Gymnasiums

Humrich ist ein kleiner, dicker Käfer. Er geht gern in
die Schule und lernt, auch wenn er nicht immer alles
versteht, was ihm erklärt wird. Den ganzen Tag beobachtet er die Kinder in der Schule, aber so, dass ihn
niemand bemerkt.
Abends hat er das ganze Schulhaus für sich, und
dann malt er an die Tafel, springt durch die Räume
und spielt sogar manchmal Lehrer. Danach geht er
auf den Schulhof und klettert über den Zaun. Er
sucht sich einen Garten, in dem viele Früchte sind.
Nachdem er sich vollgefressen hat, geht er zurück
in die Schule. Er sucht sich einen schönen warmen
Schrank und schläft ein. Gern ruht er aber auch auf
Treppen, auf großen Treppen. Er geht aber nicht
raus, wenn es regnet. Nur wenn am Tage die Sonne
scheint, kommt er aus der Schule.
Kein Tag ist für ihn langweilig, denn jeder Tag ist
anders und er kann immer etwas dazulernen, von
den Kindern, die antworten, und manchmal auch
von den Lehrern.

Telefunny

Aufstellort: TeleFun Shop, Rautenstraße 34

Idee: Carmen Fahrland

Umsetzung: Carmen Fahrland

Geschichte: Luca Knopf (12 Jahre, Überarbeitung Ines Gast)

Finanziert von: O2 und Vodafone Shop TeleFun

Es war einmal eine wunderschöne, mondhelle Sommernacht, in der Treppenkäfer Selina Marie nach einem Traum aufwachte und nicht wieder einschlafen
konnte. So entschied sie sich eine Nachtwanderung
über die Treppen der Stadt zu machen.
Vielleicht kann ich ja den einen oder anderen meiner Käferfreunde bewegen, mit mir zu kommen –
dachte sie. Den Treppenkäferzug zu ihren Füßen
wollte sie jedoch in seinem tiefen Schlaf nicht stören. Die 8 kleinen Käfer hatten am Tag zuvor so viel
umher getollt, dass sie ganz erschöpft eingeschlafen
waren und nun friedlich vor sich hin schnarchten.
So stieg sie leise die Treppen zur Weberstraße hinab.
Dann krabbelte sie zur Promenade und erschreckte
an der Nachtigallenpforte den Ziegler. Der ließ sich
nicht lange bitten und machte sich mit Selina Marie
auf den Weg zur Sparkasse. Dort weckten sie Moneti und erzählten von ihrem Plan. Moneti war von der
Nachtwanderung begeistert und begleitete die beiden. Zusammen stromerten sie durch die schlafende
Nacht. An der Wassertreppe fanden sie im tiefen
Schlaf eng aneinander gekuschelt den Wasserträger
und Ecki, den um die Ecke Käfer. Die drei Freunde
wollten nicht stören und schlichen sich leise vorbei.
Weiter ging es an der Stadtmauer entlang und auf
einmal standen sie an einer Treppe, die im Dunkeln
leuchtete. Es war die Neue Lesserstiege und die drei
Nachtwanderer staunten darüber nicht schlecht. So
eine Treppe hatten sie noch nicht gesehen und zusammen stiegen sie langsam die vielen Stufen herab. Fast am Ende der Treppe angekommen, hörten
sie ein lautes, unheimliches Geräusch.
Sie zitterten vor Angst und fassten sich gegenseitig an ihre Käferfüße. Die Neugier war aber größer
als ihre Angst. Als sie bei dem Geräusch ankamen,
waren sie erleichtert, dass es nur Jakob, der Treppenkäfer des St. Jakob Hauses, mit seinem rasselnden
Schnarchen war.
Sie krabbelten weiter durch die Nacht. Doch langsam wurde es wieder hell. Das Treppenkäfertrio
musste sich nun beeilen, damit jeder von ihnen
rechtzeitig vor Tagesanbruch auf seinen Platz ankam. Aber, im Eifer ihrer Wanderung hatten sie die
Orientierung verloren.
Sie standen in der Rautenstraße und diskutierten,
wie sie den Rückweg finden könnten. TeleFunny
vor seinem Handy-Shop erwachte von dem vielen
Gerede. Selbstverständlich besitzt er ein Handy und
kennt sich damit bestens aus: Ihr könnt gewiss sein,
dass Tele Funny von Euch ein Foto schießt, wenn Ihr
beim Vorübergehen einfach Papier auf den Gehweg
werft oder wenn ein Hundehalter das „Geschäft“ seines Hundes nicht wegräumt.

Tele Funny ist sehr aufmerksam und steht an einer günstigen Stelle in
der Stadt. Seine Freunde mussten ihn nicht lange
bitten. Er hat ja auch die Telefonnummer von Frau
Gast, der Treppenkäfer-Mutti gespeichert und deshalb rief er sie einfach an.
Frau Gast staunte nicht schlecht über den Hilferuf,
aber sie beeilte sich und konnte noch rechtzeitig alle
Treppenkäfer auf ihren Platz zurückstellen.
Als Erinnerung an seine Freunde hatte Tele Funny
noch ein Foto mit dem Handy gemacht. Das schaut
er sich an, wenn er mal Sehnsucht nach ihnen hat.
Das war schon eine Super-Idee seiner Erfinder, ihn
mit einem Handy auszustatten. So ist Tele Funny
immer erreichbar, kann bei Notfällen schnell helfen
und auch mal fotografieren.
Hoffentlich bleibt Tele Funny immer heil und sein
Handy geht nicht verloren!

Familie Käfer

Aufstellort: Familienzentrum Nordhausen, A.-Puschkin-Str. 28
Idee: Familien des Familienzentrums
Umsetzung: Steffi Zepezauer
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Preisgeld "Der ideale Ort"

Erst kommt der Treppenkäferpapa. Am Ende die Treppenkäfermama.
Und zwischendrein ganz klitzeklein die Treppenkäferkinderlein.

Mit Picknickkorb zieh‘n sie hinaus. Es schließt sich an die Tante Maus.
Und Onkel Frosch ist auch dabei bei der leck‘ren Schlemmerei.

Nach dem Schmaus wird ausgeruht, bis der Kleinste lauthals ruft:
Genug gepennt. Nun aufgewacht! Schlafen könnt ihr in der Nacht.

Jetzt wird nach dem Ball gejagt, Versteck gespielt und unverzagt
die Treppen auf und ab gesprungen und dabei ein Lied gesungen.

Ein schöner Tag zu Ende geht. Die Sonne merklich tiefer steht.
Auf dem Heimweg planen sie den nächsten Ausflug in Famili-i.

Erst kommt der Treppenkäferpapa. Am Ende die Treppenkäfermama.
Und zwischendrein ganz klitzeklein die Treppenkäferkinderlein.

Der Rosenkavalier

Aufstellort: Frauenberger Stiege
Idee: Juliane Köhler, Simona Brock
Umsetzung: Juliane Köhler, Simona Brock, Valentina Camporesi, Katherina Kublenz
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Sparkassen-Kultur-Stiftung Hessen-Thüringen

Wenn ich als Rosenkavalier
reiche eine Rose dir,
kannst du auf dieser Bank im Garten
auf deinen Allerliebsten warten.

Er eilt zu Dir die Stufen rauf,
nimmt zwei auf einmal in vollem Lauf,
kommt außer Puste bei dir an,
so dass er gar nicht sprechen kann.

Doch kein Problem, Du weißt Bescheid,
öffnest deine Arme weit
ihn zu empfangen, voll Entzücken,
wirst an deine Brust ihn drücken.

Auf meiner Treppe ist es schön
vom Bänkchen auf die Stadt zu sehen,
den Allerliebsten an der Seite
schweift der Blick hinaus ins Weite.

Genießt nur still die Zweisamkeit.
In Friede und Gelassenheit
wach zu Euren Füßen hier -
ich als Rosenkavalier.

Rosika
Treppenkäfer Rosika

Aufstellort: Schlunztreppe
Idee: Elke Koch
Umsetzung: Elke Koch, Gisela Hankel
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Staatskanzlei Thüringen

Unser Treppenkäfer Rosika liebt Bücher. Wo sie geht
und steht oder schläft, ist immer ein Buch dabei –
selbst wenn sie zu einem Rendezvous geht.
Ein Rendezvous hätte Rosika gerne mit dem Rosenkavalier. Seit sie ihn im Treppenkäferlexikon gefunden hat, ist sie verliebt in ihn. Lange Zeit hat sie
sich nicht getraut, ihm ihre Liebe zu gestehen.


Ja sie haben sich noch nicht einmal persönlich kennengelernt. Was Rosika abhielt?
Sie wurde von Tura Jursa wunderschön aus Holz geschnitzt. Für ein Leben mit dem Rosenkavalier auf
dem Petersberg – bei Wind und Wetter draußen –
fehlte der Rosika lange Zeit die widerstandsfähige
Bronzehaut. Nun hat sie diese endlich bekommen,
und nun macht sie sich schön für ihren ersten Besuch beim Rosenkavalier

Selina Marie, der Kinderkäfer

Aufstellort: LGS-Treppe
Idee: Anika Knuhr (9 Jahre)
Umsetzung: Anika Knuhr, Ines Gast
Geschichte von: Anika Knuhr
Finanziert von: Stadt Nordhausen

Mein Käfer heißt Selina Marie. Seine Geschichte handelt darüber, dass Selina Marie auf einer alten, kaputten Treppe von einem jungen Mann gefunden wurde. Er fand diesen Käfer dann so schön, dass er allen Leuten davon erzählte.

Der Stadtrat hat dann die Treppe erneuert. Und heute gehen ganz viele Leute auf der Treppe entlang und besichtigen den Treppenkäfer Selina Marie.

Mein Treppenkäfer Selina Marie ist erst ein Jahr alt. Er hat am 4. Oktober Geburtstag und wurde am 18. Mai geschaffen. Das Besondere an ihm ist, dass er kunterbunt und immer fröhlich ist. Er mag es, wenn man ihn streichelt und mit ihm spricht.

Es gibt ihn nur ein einziges Mal auf der Welt. Am liebsten frisst er leckere Früchte und trinkt gerne Milch und Wasser. Was er am liebsten mag, ist über Treppen krabbeln.

Ecki, der Um-die-Ecke-Käfer

Ecki wurde Opfer eines Diebstahls. Wir vermissen ihn schmerzlich!

Treppenkäfer sind Gemeingut, nicht Eigentum Einzelner.

Aufstellort: Wassertreppe
Idee: Eleonore Gösel
Umsetzung: Eleonore Gösel, Anne Jödicke
Geschichte von: Eleonore Gösel
Finanziert von: JugendSozialwerk Nordhausen e. V.

Vor einiger Zeit bin ich durch die Stadt gegangen, einfach ein bisschen spazieren. Als ich gerade die Wassertreppe nach oben stieg und schon ganz außer Puste war, entdeckte ich etwas Merkwürdiges: Auf der vorletzten Stufe saß ein Käfer und sonnte sich!

Neben ihm lagen zwei Eimer. Und es war kein kleiner Käfer, sondern er war richtig groß - fast wie ein Fußball. Ich musste ihn einfach fragen, wer er war und warum er dort saß. Aber wie spricht man so einen schönen, auffällig großen Käfer an? „Hallo Käfer, was machst du denn da?“, fragte ich neugierig. Langsam richtete er sich auf. „Na, ich sonne mich - sieht man doch! Aber wie kommt es, dass du mich siehst?“ Ich kam mir veralbert vor - warum sollte ich ihn nicht sehen? Er war schließlich keine unauffällige Erscheinung: Mit langen Fühlern und vielen Beinen, mit großem Kopf und Füßen. Und so bunt! Er erklärte es mir.

„Ich lebe schon lange auf dieser Treppe. Aber die Menschen, die hastig hoch und runter laufen, können mich nicht sehen. Sie sind in ihren Gedanken meist ganz woanders. Man sieht mich nur, wenn man sich Zeit lässt und die Treppen mit Genuss ersteigt.“ „Aha.“ Das konnte ich verstehen. Aber eines war mir doch nicht klar: „Und, du lebst hier auf der Treppe? Man kann doch nicht auf einer Treppe wohnen!“ „Natürlich kann man - wäre ich sonst hier? Das ist sogar sehr gemütlich. Schau, hier oben genieße ich die Aussicht, oder ich sonne mich. Auf der 12. Stufe schlafe ich, die hat so eine kleine Kuhle und ist deshalb besonders bequem. Auf der 7. Stufe ist mein Wohnzimmer, deswegen achte ich hier besonders auf Sauberkeit! Die Toilette ist auf der untersten Stufe, das ist ja klar! Und weil ich auf der Wassertreppe lebe, trage ich Wasser hinauf – dafür habe ich die beiden Eimer. Es gibt neben mir noch viele andere Käfer in der Stadt - auf jeder Treppe wohnen sie, und jeder sieht anders aus!“ Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte noch ganz viele Fragen. „Wie sehen denn all die anderen Käfer aus? Auch so schön wie du?“ Aber dann verschwand der Käfer ganz plötzlich, denn ein Hund kam die Treppe hinunter. Wutsch - weg war er. Offenbar mochte er keine Hunde. Tja, jetzt habe ich keine Ahnung, wie wohl die anderen Käfer aussehen und was sie machen.

Habt ihr gute Ideen?

Der Wasserträger

Aufstellort: Wassertreppe
Idee: Eleonore Gösel
Umsetzung: Cornelia Kellner, Sibylle Siese, Anke Heidecke
Lied von: Sibylle Siese und Ines Gast
Finanziert von: Froebel Academy International (FAI) GmbH

Käfer Benjamin

Auf der Wassertreppe sitzt im Mondenschein,
Benjamin, der Käfer, und träumt berühmt zu sein.
Er sieht auf die Stadt und denkt so vor sich hin:
Es ist wirklich schön, dass ich ein Treppenkäfer bin.

Schade ist nur, dass ich hier alleine bin,
die Menschen zieht´s nicht eben zu den Treppen hin.
Sie fahren lieber Auto, Bahn oder auch Bus,
dafür bekomm´n sie zeitig einen Hexenschuss.

Eines Sommertages kommt die Hex´ vorbei,
sie ist auf der Suche nach ´nem Hühnerei.
Stattdessen trifft sie Benjamin und ist sehr angetan,
ich möchte Dir gern helfen, wie fangen wir das an.

Ich kenn da ´nen Verein, JuSoWe wird er genannt,
bei uns in guten Händen - sein Slogan stadtbekannt.
Ich düs´ da gleich mal rum und frage für Dich an.
Es wäre doch gelacht, wenn man Die nicht helfen kann.

Tatsächlich gibt`s da Leute, die mögen Treppen sehr
und hätten gern der Menschen auf ihnen sehr viel mehr.
Sie spinnen, dichten, basteln, was das Zeug nur hält.
Und holen Treppenkäfer her aus aller Welt!

So viele schöne Treppen in einer einz'gen Stadt
hat keiner je von ihnen vorher schon gehabt.
Zufrieden juchzet groß, zufrieden juchzet klein.
Hier bin ich Treppenkäfer, hier darf ich es sein.
Jetzt wird´s richtig bunt auf den Treppen dieser Stadt.
Die Käfer anzuschau`n kommt, was nur Beine hat.

Treppenkäferzug

Aufstellort: LGS-Treppe
Idee: Eleonore Gösel
Umsetzung: Eleonore Gösel, Anne Jödicke
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: JugendSozialwerk Nordhausen e. V.

Volker Bank lebte für seinen Job als Bankangestellter. Frühmorgens der Erste und abends der Letzte, immer vollständig vertieft in seine Aufgaben. Er bemerkte nichts von den „süßen, wohlbekannten Düften, die ahnungsvoll das Land streiften“, er hatte kein Auge für die „auf und nieder tanzenden Schneeflöckchen“, er sah weder die „roten Blätter fallen“, noch die „grauen Nebel wallen“. Nur den Sommer gelang es ihm nicht immer zu ignorieren. Wenn es gar zu heiß und drückend wurde, konnte ihm schon einmal ein tiefer Seufzer über die Lippen gleiten.

So verging der Frühling seines Lebens und auch der Sommer, ohne dass jemals irgendetwas ihn ernsthaft von seiner Leidenschaft für Zahlen auf dem Papier hätte lösen können. Keine Null war ihm zu klein, kein Komma zu unbedeutend. Auf ihn war in jeder Bankhinsicht Verlass.

Jedoch an einem dieser heißen Sommertage, die die Luft zum Flirren und ihn ab und an zum Seufzen brachten, geschah das Unerhörte. Etwas bewegte sich in einer der Hitze angemessenen Langsamkeit über sein mit Zahlen übersätes Blatt. Zunächst glaubte Volker Bank der Hitze wegen seinen Augen nicht mehr trauen zu können. Warum sonst hätte die Zahl, auf der sein Blick gerade klebte, plötzlich nicht mehr in Gänze zu überblicken gewesen sein sollen. (Klasse, Volker Bank liebt Zahlen, ich liebe komplizierte aber doch perfekte grammatische Konstruktionen: „zu überblicken gewesen sein sollen“ – das hat was! Aber zurück zum eigentlichen Geschehen!) Volker Bank seufzte. Und er blinzelte mit den Augen. Und da war es geschehen. Seine Augen fanden nicht zurück an die Stelle, die sie gerade verlassen hatten. Wie auch, die Zahl hatte ja von ihnen noch nicht vollständig erfasst werden können. Ein Teil fehlte. Und es war vollkommen unklar, ob es sich dabei um eine belanglose Null hinter dem Komma oder irgendetwas davor gehandelt hatte. Volker Bank schwitzte. Er hatte sowieso geschwitzt. Aber dies war nicht der Rede wert gewesen, es war der Sommerhitze geschuldet. Zu diesem Schwitzen gesellte sich nun ein zweites, mit dem ersten überhaupt nicht vergleichbares, weil unerhörtes, Schwitzen. Volker Bank schwitzte Blut und Wasser. Ehrlich. Noch nie ist diese Phrase wahrhaftiger gewesen, als in diesem Fall. Beweis genug sind die weiteren Entwicklungen. Volker Bank verließ seinen Platz am Bankschalter. Nicht als Letzter, nachdem alle anderen schon längst gegangen waren. Er verließ seinen Platz mitten am Tag. Ohne jede Ankündigung, ohne erkennbaren Grund. Alle seine Kollegen und alle Kunden starrten Volker Bank an. Hier war etwas im Gange, das so unerwartet kam wie Schnee im Juli.

Volker Bank verließ nicht nur seinen Platz, er verließ auch das Haus. Er folgte instinktiv dem Wesen, das sein Zahlenblatt gekreuzt hatte, das sein Leben aus der Bahn gebracht hatte. Als er auf die Straße trat, wandte er seine Schritte nach links. Er überquerte eine Straße, dann noch eine, und unmittelbar danach fand er sich am Fuße einer Treppe wieder. Eine schöne Treppe, eine breite Treppe, in einem spitzen Winkel auf ihn zulaufend, als wollte sie ihn aufspießen. Abrupt blieb Volker Bank stehen.

Da saß dieses seltsame Wesen, das seinen Weg so nachdrücklich gekreuzt hatte, zu seinen Füßen, auf der untersten Stufe der Treppe und war offenbar gerade im Begriff die nächste Stufe zu erklimmen. Volker Bank schaute genauer hin. Er zählte sechs Beine und übersah auch die Punkte auf dem halbkreisförmigen Rumpf nicht, der zudem von zwei Flügeln bedeckt wurde. Am auffälligsten aber war der große Hut, aus dem zwei lange Fühler schauten. Nach allem, was neben Zahlen in seinem Kopf hängen geblieben war, musste es sich hier um einen Käfer handeln. Und er war nicht allein. Ein ganzer Käferzug krabbelte im Gänsemarsch die Treppe hinauf.

Volker Bank musste jetzt sehen, wohin sie wollten. Er gab Acht, die Käfer nicht zu berühren und stieg die Stufen daher nur langsam nach oben. Je höher er kam, desto weiter öffnete sich sein Blick. Blumen übersäte Beete wurden sichtbar, dicke Seile, die zwischen hohen Pfählen gespannt waren, ein sehr hoher steiler Stein, an dem Menschen wie Käfer hinaufkletterten, weiter entfernt ein Turm, der weit über das Land ragte. Der Lärm der Stadt trat in den Hintergrund. Volker Bank hielt den Atem an. Er spürte plötzlich den leichten Sommerwind, der seinen Schweiß getrocknet hatte, der Duft der Blumen kitzelte in seiner Nase, der unbefleckte blaue Himmel tat seinen Augen gut. Er setzte sich auf das Rondell oberhalb der Treppe und atmete ganz tief, ganz bewusst ein. Er spürte plötzlich sein Blut pulsieren. Er lebte! Lange saß Volker Bank in Gedanken versunken. Seine Kollegen, die ihm in Sorge und Verwunderung gefolgt waren, waren gebannt auf den Treppenstufen stehen geblieben. In Gänseformation wie die Käfer, die sich langsam aber gleichmäßig nach oben bewegten. Es war klar, dass sie genau wussten, wohin sie wollten. Sie öffneten Horizonte.

Froebicus

Aufstellort: Stadt Information
Idee: Nadja Gropp
Umsetzung: Nadja Gropp, Tobias Scherner
Geschichte von: Sven Hager
Finanziert von: Froebel Academy International (FAI) GmbH

Der Froebicus (scarabaeus froebicus internationalis) ist ein Käfer aus der Familie der Kurzzeitlandflüchter (Internationalidae).

Sie werden etwa 30 cm groß und fallen durch ihre beispiellose Intelligenz auf. So wurden F. entdeckt, die den Inhalt mehrerer Bibliotheken verinnerlicht haben. Der F. eignet sich Wissen durch die sogenannte Medienassimilation an. Die Aufnahme erfolgt dabei über alle Sinne. Bemerkenswert sind die Augen, die aufgrund der hohen Beanspruchung einen brillenartigen Fortsatz entwickelt haben. Ebenso ermöglichen schaufelartige Fortsätze an den Gliedmaßen das Öffnen und Blättern von Büchern. Es wurden auch schon neue Unterarten entdeckt, die Wissen (ihre Nahrungsgrundlage) durch digitale Signale aufnehmen können. Dabei wurden die Fühler derart modifiziert, dass über kabellose Internetverbindungen Wissen aufgenommen werden kann.

Beispiellos ist ihr System der Wissensvermehrung: Wissen wird durch sogenannte Seminarose übertragen. Interessanterweise wird das dabei abgegebene Wissen nicht geringer, sondern in Höhe der anwesenden Artgenossenzahl erhöht. Die Bionik betreibt hier Grundlagenforschung, um die Kenntnisse für die menschliche Energieversorgung umzusetzen.

Das Paarungsverhalten ist herausragend. F. greift auf die gleichen Mechanismen zurück, die er bei der Medienassimilation nutzt, um Kontakt zu seinen Artgenossen, ja sogar über Artschranken hinweg, herzustellen. Im Unterschied zu anderen Lebewesen agiert F. weitestgehend uneigennützig und wirbt auch für andere Lebewesen. Er wirkt als Katalysator und bringt passende Partner zusammen, um eine fruchtbare Vermehrung zu ermöglichen.

F. sind weltweit verbreitet, sie gehören zu den Kurzzeitflüchtern (Internationalidae). Um eine möglichst weite Verbreitung ihrer Art zu ermöglichen oder um unbekannte Medien zu assimilieren, machen Sie auch vor der Überquerung von Ozeanen nicht halt und sind auf nahezu jedem Kontinent anzutreffen.

Der F. war im Alten Ägypten ein Symbol für die Weisheit und Mobilität. Auf natürlichem Wege verstorbene F., sogenannte Skarabäen, legte man den Toten auf die Brust, damit diese später weise auferstehen können, und die Fragen des Wächters zum Paradies beantworten konnten.

Der Ziegler von der Nachtigallenpforte

Aufstellort: Promenade Nachtigallenpforte
Idee: Ines Gast
Umsetzung: Ines Gast
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Ziegel Werk Nordhausen Dipl. Ing. Sourell GmbH

Es war einmal ein junger Ziegler, der lebte auf einer Anhöhe in Sichtweite der Türme der Stadt Nordhausen. Er war in der Tongrube seiner Vorväter aufgewachsen und war schon als Knabe von seinem Vater in die Kunst des Ziegelbrennens eingewiesen worden. Er war ein Meister seines Faches. Er verstand es, Ziegel jeder Größe, Farbe und Form zu brennen und ihnen eine Seele einzupflanzen, die sie im Sonnenlicht glänzen ließ. Bedauerlich war nur, dass die Menschen zu gleichgültig und blind waren, um dieses und andere Wunder wahrzunehmen. Für sie zählte allein, dass die Mauer hielt.

Der Ziegler wurde jeden Tag trauriger darüber, dass sich niemand für den Zauber seiner Ziegel interessierte. Allein, er hatte zwei Freunde, die seine Kunst zu schätzen wussten: eine Nachtigall, die in den höchsten Tönen sein Werk bejubelte und ihn zu immer schöneren Ziegeln inspirierte und einen Treppenkäfer, der selbst Ziegel zu brennen verstand und ihm oft zur Hand ging. In der Fertigung ganz kleiner Ziegel war der Treppenkäfer unschlagbar. Es war eine Lust ihm dabei zuzuschauen, denn er arbeitete mit vier Händen gleichzeitig.

Die beiden Freunde beschlossen insgeheim, etwas gegen die zunehmende Traurigkeit des Zieglers zu unternehmen. Eines Abends zogen sie gemeinsam vor die Mauer der Stadt. Im Mondenschein begann der Treppenkäfer mit vier Hämmerchen gleichzeitig Ziegel aus der Mauer zu lösen. Damit die Bürger innerhalb der Mauern von dem Lärm nicht geweckt würden, sang die Nachtigall aus Leibeskräften Stunde um Stunde ihr Lied. So ging es mehrere Nächte, bis sie endlich ein mannshohes Loch in die Stadtmauer gebrochen hatten und sich auf den Heimweg begaben.

Niemand hatte etwas bemerkt – nur die Tochter des Turmbläsers hatte Nacht für Nacht dem Gesang der Nachtigall gelauscht. Nun, da er abrupt endete, verließ sie ihre Kammer und ging dorthin, von wo sie den Gesang vernommen hatte. Sie sah das Loch in der Stadtmauer, ging hindurch und folgte dem unscheinbaren Pfad, der von der Stadt wegführte, bis sie am Hause des jungen Zieglers ankam. Der war zu dieser frühen Stunde schon bei der Arbeit. Gerade holte er einen seiner zauberhaften Ziegel aus dem Ofen, da kroch die Sonne über den Hügel und brachte den Ziegel wie den Ziegler zum Strahlen. „So hell“ flüsterte die Tochter des Turmbläsers. „So hell.“

Die Nachtigall wollte ihre Worte aufgreifen und dem Ziegler zurufen. Jedoch gelang ihr nur ein „Sourell, Sourell“. Der Ziegler drehte sich um und war vom Anblick des Mädchens so geblendet wie sie von seinem.

An diesem Tag arbeitete der Ziegler nicht mehr. Er und das Mädchen hatten sich viel zu erzählen. Am Abend begleitete der Ziegler das Mädchen zur Stadt, um um ihre Hand anzuhalten. Der Treppenkäfer und die Nachtigall begleiteten sie. Als sie durch das Loch in der Mauer traten, trafen sie auf eine Menschenmenge, die auf der Suche nach dem Mädchen nun auch das Loch in der Mauer entdeckt hatten.

Die Augen der beiden jungen Menschen strahlten in ihrer Liebe noch heller als die Sonne, und nun konnte niemand mehr den eigentümlichen Zauber der Ziegel übersehen. „So hell“ flüsterten alle. „So hell.“ Und die Nachtigall wiederholte „Sourell, Sourell“.
Gegen die Hochzeit hatte niemand etwas einzuwenden. Gefeiert wurde draußen vor dem Loch in der Stadtmauer, das man fortan „Nachtigallenpforte“ nannte.
Der Ziegler und seine Frau lebten glücklich immerfort.

Die Nordhäuser hatten erkannt, welchen besonderen Schatz sie in ihren Mauern bargen. Dem Treppenkäfer und der Nachtigall aber setzten sie zum Dank ein Denkmal.

Moneti

Aufstellort: Parkplatz Kreissparkasse
Idee: Marlen Gottschalk, Jessika Wacker, Stefanie Reiber
Umsetzung: Marles Gottschalk, Jessika Wacker, Stefanie Reiber
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Kreissparkasse Nordhausen

Bist Du aus Nordhausen
Und sorgst Du Dich um Dein Geld?
Dann bringe es dorthin,
wo man es Dir erhält.
Die Scheine in den Sack,
den Sack in den Tresor
Ich, Moneti, pass drauf auf,
leg Du Dich ruhig aufs Ohr.

Indess bewegen wir Dein Geld
Und wir bewegen die Region –
Und das mit Kompetenz,
Innovation und Tradition.
Ob Wirtschaft und Kultur,
Wohlfahrt, Bildung oder Sport –
Wir unterstützen die Region –
Darauf unser Wort.

Deine Kreissparkasse!

Lionell
Treppenkäfer Lionell

Aufstellort: Lesserstiege, oberes Ende

Idee: Lions Vorstand 2023

Umsetzung: Cornelia Krüger

Geschichte: Torsten Heß

Finanziert von: Lions Club Nordhausen

Die Fabel von den Lions und Lionell,
dem Treppenkäfer
Es war einmal … in Amerika. Da schlossen sich vor
hundert Jahren mitfühlende Käfer zusammen, um
sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen –
bei sich zuhause, aber auch anderswo. Wo immer
Menschen in Not waren, wollten sie helfen.
Als Namen wählten sie „Lions“ und erkoren den Löwen als Wappentier – den König der Tiere, elegant,
klug, kraftvoll und gerecht. Die Gemeinschaft der
Lions-Käfer wuchs und so bildeten sie bald Gruppen von gut befreundeten Käfern, die ihre Kräfte
für gemeinsame Aktionen bündelten, voneinander
lernten und sich bei ihren Aktionen unterstützten.
Sie bauten Krankenhäuser und Brunnen, Spielplätze
und organisierten Hilfe, wo Hilfe Not tat.
Tue Gutes wurde ihr Leitspruch! Immer mehr Käfern
gefiel die Idee der Lions „We serve – wir dienen“.
So wurden auch in vielen anderen fernen oder nahen
Ländern Lions-Clubs gegründet, die sich alle untereinander ein Freundschaftsversprechen gaben: egal
welcher Hautfarbe, ob aus Bronze – mit oder ohne
Grünspan, mit oder ohne Flügel, mit zwei, sechs
oder mehr Beinen, ob Junge, Alte, Dicke, Dünne, mit
und ohne Haare … – ein Lion sei des anderen Lions
Freund und helfe ihm, wenn er Hilfe braucht.
Und so gibt es heute viele Millionen Lions auf der
Welt, die sich untereinander stolz den Löwen in
ihrem Wappen zeigen.
Immer wenn irgendwo Not am Mann ist, geht ein
Raunen durch die Lions Welt „wie können wir dort
den Lions und den anderen Käfern helfen? Brauchen sie Essen und Trinken, brauchen sie Medizin
oder Häuser, … können wir etwas reparieren, fehlt
es an Geld oder Kleidern … ?“
Dann geht es ganz schnell: Alle Lions aus einem Ort
oder einem Land oder aus vielen Ländern tun sich
zusammen und bringen die nötige Hilfe und Unterstützung an den Ort, wo sie benötigt wird, wenn es
sein muss an das andere Ende der Welt. Jeder Lions
hilft irgendwie mit, mit dem, was er tun oder geben
kann …
Lionell, der Nordhäuser Treppenkäfer, ist Einer aus
dem Volk der Lions, gestiftet vom Lions-Club Nordhausen 2024. Er leistet in Nordhausen einen Beitrag
für das Wachsen der bunten Treppenkäfergemeinde,
für ein friedliches Zusammenleben und Zusammenarbeiten für das Wohl der Gemeinschaft.

Jakob

Aufstellort: Lesserstiege
Idee: Kerstin Westerhaus
Umsetzung: Kerstin Westerhaus, Sarah Hanckak
Geschichte von: Frank Gerstenberger
Finanziert von: Diakonie in Nordhausen "Stiftung Maria im Elende" GmbH

Mögen sich die Treppen durch die Stadt erheben,
Treppenkäfer mehr und mehr vermehren,
Fliegt, ihr Treppenkäfer fliegt, singt den Menschen dieses Lied
Möge Gott seine schützende Hand über euch halten.

Mögen auf Lessers Stiege tausend Käfer sitzen,
und sich in der hellen Sonne wärmen.
Fliegt, ihr Treppenkäfer fliegt, singt den Menschen dieses Lied
Möge Gott seine schützende Hand über euch halten.

Weit und breit der Größte ist unser Jakobskäfer.
Froh sind wir und stolz, ihn lang zu haben.
Fliegt, ihr Treppenkäfer fliegt, singt den Menschen dieses Lied
Möge Gott seine schützende Hand über euch halten.

Kronenkreuz und Pilgerhut, auch die Muschel steht ihm gut.
seinen schönen Körper glänzend zieren.
Fliegt, ihr Treppenkäfer fliegt, singt den Menschen dieses Lied
Möge Gott seine schützende Hand über euch halten.

Führt über tausend Treppen ins Santiago Land,
soll die Menschen schützen und grüßt Jedermann.
Fliegt, ihr Treppenkäfer fliegt, singt den Menschen dieses Lied
Möge Gott seine schützende Hand über euch halten

Doppelkörner - Henry und Henriette

Aufstellort: Rähmentreppe
Idee: Elli Gösel, Helena Malich
Umsetzung: Elli Gösel, Gisela Hanke
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Echter Nordhäuser Spirituosen Nordhausen GmbH

Nordbrand Huhn ist nicht mehr gern alleine,
suche einen Freund für jede Zeit.
Ob ich lache oder ob ich weine –
Besser ist´s zu zweit.

Treppenkäfer freut sich auf dein Lachen,
stehe jedoch für Tränen auch bereit.
Was Du willst, könn´n wir gemeinsam machen
Bis in alle Ewigkeit.

Gemeinsam Doppelkörner picken,
tief sich in die Augen blicken,
auf den Treppen Freunde treffen
hier nur hier.

Henry, unsern Treppenkäfer,
den kennt in Nordhausen jeder.
Henriette ist noch viel berühmter
- nicht nur hier.

Im Treppenland.
Am Südharzrand.

Gut, dass die Zwei sich gefunden haben,
Echte Nordhäuser – alle beide.
Genuss auf Treppen mit ihnen kam
zu unser aller Freude.

Lehi

Aufstellort: Petriturm
Idee: Roberto Kauffmann, André Bönisch, Annekathrin Schmied
Umsetzung: Roberto Kauffmann, André Bönisch, Annekathrin Schmied
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Nordthüringer Lebenshilfe gGmbH

Komm, wir geh´n zu Lehi.
Alle uns´re Freunde sind schon dort.
Freundlich lächelnd erwarten sie uns.
Jeden Tag am gleichen Ort.

Morgens grüßen die Kinder aus den beiden Schulen nebenan,
der Kindergarten kommt kurz darauf, so nimmt für Lehi der Tag seinen Lauf.
Und dann am Nachmittag schauen die Klett´rer und Skater zum Plausch bei Lehi vorbei.

Doch auch wer das alles nicht kann, ist bei Lehi stets gern mit dabei.

Lehi steht für „Lebenshilfe“
Am Petriturm steht sein Zuhaus.
Jeder kann ihn dort besuchen –
Sogar im Rollstuhl unser Klaus.

Max – am Arm drei gelbe Punkte –
Liebt den Lehi inniglich.
Mit den Händen, mit den Fingern
Entdeckt er sein Gesicht.

Klara kann sich nicht viel merken.
Nein, Ärztin wird die Klara nie.
Vom Lehi weiß sie mehr als Alles,
denn reich ist ihre Phantasie.

Lehis Freunde sind ganz besonders,
und gemeinsam sind wir richtig reich.

Jeder hat ein Talent
Und dass er es erkennt,
macht uns verschieden, aber auch gleich.

Plasmolino

Aufstellort: Rautenstraße
Idee: Jugendkunstschule Nordhausen
Umsetzung: Jugendkunstschule Nordhausen
Geschichte von: Ines Gast
Finanziert von: Plasma Service Europe GmbH Nordhausen


Emil ist der Sohn von Anna und Bastian. Die ersten sechs Monate seines Lebens verliefen voller Glück und Freude für die kleine Familie.

Beim Babyschwimmen fiel Emil durch seine Liebe zum Wasser und sein Talent zum Schwimmen auf. Nach der zweiten Kursstunde befielen Emil heftige Bauchschmerzen, die viele Wochen anhielten. Als die Bauchschmerzen endlich nachließen, war der Schwimmkurs längst beendet. Wenige Wochen später begann der Husten, der Emil unablässig quälte.

Da zeigte es sich, dass Emils Kinderärztin Frau Herz eine gute Fee war. Nach einer ausführlichen Untersuchung sagte sie zu Emil und seinen Eltern:

„Emil fehlen körpereigene Abwehrstoffe, die normalerweise die Krankheitserreger bekämpfen. Ich kann diesen Defekt leider nicht so einfach beheben. Aber ich kann Dir trotzdem helfen. Du hast drei Wünsche frei, die ich versuchen werde zu erfüllen. Was ist Dir das Wichtigste in deinem Leben?“

Emil und seine Eltern mussten nicht lange überlegen:

Sie wollten immer zusammen sein und gemeinsam lachen.

Emil sollte den Kindergarten besuchen können und dort viel Spaß mit anderen Kindern haben können.

Emil sollte wie alle anderen Kinder auch toben und rumtollen und täglich neue Sachen lernen.

„Das kriegen wir hin“ sagte die gute Fee Frau Dr. Herz und hatte dabei einen kleinen Käfer in der Hand, dessen Körper die Form eines Herzens hatte.  „Ich stelle Dir hier Deinen Schutzkäfer Plasmolino vor. Er lebt in Nordhausen im Zentrum der Plasma Service Europe GmbH. Er wird Dir gemeinsam mit ganz vielen Euch unbekannten Menschen helfen. Wenn Plasmolino ihnen von Dir erzählt, dann werden diese Menschen Dir sehr gern etwas von ihren Abwehrstoffen abgeben, denn bei ihnen wachsen diese immer wieder nach.“

Und so kam es auch.

Emil besucht einen Kindergarten, er ist gut Freund mit den anderen Kindern. Er ist beim wöchentlichen Turnen genauso dabei wie bei Wanderungen und Ausflügen. Er hilft beim Tischdienst und hört gern Geschichten. Und er fehlt dank seiner geschenkten Abwehrstoffe sogar seltener als andere Kinder.

Alle drei Wochen genießt er seinen kindergartenfreien Tag als etwas ganz besonderes. Am Vorabend packen er und Mama Anna seinen kleinen Trolley. Er packt dann seine Lieblingsgeschichten und ein Plasmolino-Kuscheltier ein. Mama hat immer eine kleine Leckerei für ihn. Am Morgen machen sich dann beide auf den Weg zu ihrer guten Fee. Dort misst Emil schon ganz allein seinen Blutdruck. Und während Emil durch einen kleinen Schlauch die Abwehrstoffe zugeführt werden, die ihn für die nächsten drei Wochen vor Krankheiten schützen werden, genießen er und Mama Anna das Zusammensein ganz besonders. Sie lesen oder hören seine Lieblingsgeschichte, scherzen, erzählen, schmusen und machen Pläne für die nächsten drei Wochen. Und Plasmolino ist immer dabei.

Demokratikus

Aufstellort: Stadtbibliothek
Idee: Jugendkunstschule
Umsetzung: Jugendkunstschule
Geschichte von: Holger Richter
Finanziert von: Nordhäuser Bürgerinnen und Bürgern

„Da oben“

Hier ist ein guter Platz.
Hier sehe ich viele Menschen, die „da oben“ reingehen.
Manche von ihnen sind in ihrem „anderen Leben“ Elektriker, Lehrer, Rentner...

Da oben sitzen sie dann, diskutieren und verhandeln. Manchmal streiten sie sich auch richtig. Einige „da oben“ werden dann besonders laut, andere eher leise.
Manchmal sitzen sie da ganz schön lange, an anderen Tagen geht es aber auch ziemlich fix.

Ich bin auch schon mal selbst da hoch gekrabbelt, um mir das anzuschauen.
Das ist ganz interessant. Ab und zu kommt auch mal einer von „da oben“ zu mir und fragt mich nach meiner Meinung. Dann bin ich echt stolz.
Wenn mir eine Sache besonders wichtig ist, setze ich mich auch schon mal richtig hin und warte, bis einer von „da oben“ hier vorbeikommt. Dann nehme ich das Herz in die Hand und sage meine Meinung. Das tut oft wirklich gut.

Nicht alles was „da oben“ beschlossen wird, gefällt mir auch gut.
Vieles sind Kompromisse aus verschiedenen Standpunkten. Eine Einigung muss eben her und das ist oft nicht leicht. Richtig glücklich bin ich dann natürlich nicht.
Wenn ich sehe, dass jemand „da oben“ meine Meinung vertritt, freue ich mich dafür.
Wenn sie zu schnell nachgeben, wünschte ich mir, sie hätten mehr für mich gekämpft.

Aber alles in allem bin ich hier ganz zufrieden. Einige von diesen Menschen habe ich mir ja selbst ausgesucht. Nun passe ich hier auf, dass die „da oben“ im Bürgerhaus immer an uns hier draußen denken.

So lange das klappt, kann ich hier in Ruhe dösen. Hauptsache, die „da oben“ machen das nicht auch.
Wer ich bin? Demokratikus, der kleine Demokrat, eine Stimme des Volkes.

Parkwächter

Aufstellort: Beethovenring - Treppe zum Park Hohenrode
Idee: Tura Jursa
Umsetzung: Tura Jursa
Geschichte von: Erika Schirmer
Finanziert von: Förderverein Park Hohenrode


Ein Käfer für den Park Hohenrode

Wie ist die Welt so kunterbunt!
Ein Wunder der Natur.
Sie ist fürwahr kein Menschenwerk,
verfolgt man ihre Spur.

Es kriecht, es läuft, es fliegt, es schwimmt,
es krabbelt und es webt.
Die wunderbare Vielfalt ist´s,
die unsre Welt belebt.

Wir kennen mancherlei Getier,
laut, leise, groß und klein.
Von einem Käfer wie ein Hirsch
soll jetzt die Rede sein.

„Lucanus cervus“, ein starkes Tier,
das wir als Hirschkäfer finden.
Es fühlt sich in den Wäldern wohl,
ernährt sich von Eichenrinden.

Er ist der größte seiner Art,
so wie er jetzt vor uns sitzt.
Frau Jursa, eine Künstlerin,
hat ihn gekonnt geschnitzt.

Es zieren weitere Käferlein
Die Stadt an manchem Ort.
Doch dieses behörnte Prachtexemplar,
das nimmt und keiner mehr fort.

Harzer Fingerhut

Dramatikus

Aufstellort: Theater Nordhausen

Idee: Marion Rodenwald

Umsetzung: Marion Rodenwald

Geschichte: Marion Rodenwald

Finanziert von: Förderverein des Theaters Nordhausen

 

Dramatikus, Dramatikus

da stehst du nun, aus einem Guss.

Das Drama ist dir ein Genuss!

Das Leben hier in seinem Fluss

täglich an dir vorüber muss.

Gegen einen Obolus,

auf der Bühne, ganz ohne Stuss,

gibt es Freude, Glück, Schmerz, Verdruss,

Hochzeit, Intrige, einen Schuss...

Die Mimen knacken jede Nuss.

Schauspieler, Tänzer, Musikus -

sie spielen ohne Überdruss

zum Happy End. Als großes Plus

gibt‘s den finalen Liebeskuss!

Dann fällt der Vorhang, es ist Schluss!

(Und draußen wartet schon der Bus...)

Zwahebro

Aufstellort: Stadtverwaltung Nordhausen

Idee: Schüler*innen des Förderzentrums „St. Martin“

Umsetzung: Lothar Eisenächer

Geschichte: Lothar Eisenächer

Finanziert von: Förderverein des Förderzentrums St. Martin

Leider erfreute uns der Zwahebro nicht mal ein Jahr. Während des Weihnachtsmarktes 2018 wurde er gestohlen, nur ein kleines Füßchen blieb von ihm übrig.
Das war traurig: für die Stadt, ihre Bürger und Gäste, die sich an Zwahebro erfreut haben. Vor allem aber für die Kinder, Familien und das Personal des Förderzentrums, die ihr Engagement und Herzblut in Zwahebro gesteckt haben. Sie haben den Verlust nicht tatenlos hingenommen. Sie haben einen neuen Zwahebro erschaffen. Er steht wieder, wo er hingehört. Ihr seid großartig!

Die Täter sollten wissen: was auch immer Ihr tut – Gutes oder Verachtenswürdiges – es schlägt auf Euch zurück!

 

Die Geschichte des Zwahebro reicht viele hundert Jahre zurück. Sie beginnt mit einer alten Eiche im Harz. Sie hatte schon viele Stürme und den Dreißigjährigen Krieg überstanden, als ein Käfer sie als Geburtsort für eine neue Käfergeneration auswählte und ein Ei unter ihre Rinde legte. Zur gleichen Zeit kam ein Stolberger Zimmermann und fällte diesen Baum. Von den Nordhäuser Bürgern hatte er den Auftrag erhalten, eine Rolandfigur als Zeichen der Freien Reichsstadt zu schaffen. So kam die Käferlarve nach Nordhausen und entpuppte sich dort. Mit der Zeit wurde es ihr aber vor dem altehrwürdigen Rathaus zu langweilig und so suchte der Käfer wieder die Harzwälder auf. Aber durch die Kunst des Stolberger Handwerkers sah der Käfer etwas anders aus als gewöhnlich. Er hatte einige Merkmale des Rolands angenommen: Es zierten ihn eine Krone, Schwert und das Stadtwappen.

 

Wieder begann der Kreislauf des Lebens, und eine neue Käferlarve wuchs in einem jungen Eichenbäumchen heran. Da nahte eines Tages eine Harzhexe. Sie benötigte unbedingt einen neuen Besenstiel. So kam es, dass die Käferlarve auf vielen wilden Flügen zwischen Nordhausen und dem Blocksberg hin und her reiste. Dieses unstete Leben war dem inzwischen herangewachsenen Käfer zu viel und er suchte das Weite. Jedoch hatte auch er sich wieder verändert, er hatte eine lange Hexennase und einen Besen hinzubekommen.

 

Erneut legte er am Rande des Südharzes ein Ei in die Rinde eines Baumes. Bald darauf entdeckte der Marktmeister der Stadt Nordhausen bei seinen Streifzügen durch die Wälder diesen eigentümlich gedrehten jungen Eichenbaum. Er gefiel ihm so gut, dass er ihn abschnitt und als Wanderstecken herrichtete. So kennen wir ihn, den“ Ollen Äwerschberg“, mit Jägerhut, Jagdtasche, Tabakpfeife und diesem Stock. Aber das bunte Markttreiben, die Enge der Stadt und die derben Witze des Mannes wurden dem Käfer zu aufregend. Bald schlüpfte er aus dem Stecken und wollte wieder die Ruhe der Harzwälder aufsuchen. Auch er sah wieder etwas anders aus als seine Vorfahren. Nun trug er auch noch den Jägerhut, die Tabakspfeife und eine Jagdtasche.

Jedoch in den engen Gassen der alten Kornbrennerstadt verflog er sich und landete auf dem Fensterbrett eines kleinen Häuschens. Am geöffneten Fenster saß ein armer Handschuhmacher, welcher sich gerade mit seinen Wetterbeobachtungen befasste. Sofort fiel diesem der eigentümliche Käfer auf und er machte einige Aufzeichnungen und Zeichnungen zu ihm in seinem Notizbuch. Da er seine Freunde, den Roland, die Hexe und den Ollen Äwerschberg in dem Käfer erkannte, zeichnete er kurzerhand seinen eigenen Gehrock und sein Fernrohr dazu.

Viele Jahre vergingen. Krieg überzog das Land und die alte Stadt versank in Trümmern und Flammen. Dabei ging auch das Notizbuch des Professors Zwanziger, so hieß der Handschuhmacher, verloren.

Wer jedoch wie wir mit offenen Augen durch die wieder aufgebaute Stadt geht, die alten Gebäude bestaunt, sich im Tabakspeicher, der Flohburg und dem Meyenburgmuseum aufmerksam umschaut, der wird nicht nur dem Geist des Käfers begegnen. Vor dem neuen Rathaus wird er ihn persönlich treffen. Ausgestattet mit den typischen Merkmalen aller Originale der Rolandgruppe sitzt er dort und beobachtet das Treiben in der Stadt.

Pfadhüpfer

Aufstellort: Frauenberger Stiege

Idee: Regina Mudrich

Umsetzung: Regina Mudrich

Geschichte: Regina Mudrich und Doris Lang

Finanziert von: Tante Helga von der Pfadfindergruppe „Die Nordhäuser Grashüpfer“ der Adventjugend

 

Es war einmal …
vor langer, langer Zeit …
… damals schrieb man das Jahr 1991.
Es war inmitten einer großen Zeitenwende. Nach
vielen, vielen Jahren des Dornröschenschlafes erwachte die kleine, sehr alte Stadt Nordhausen.
Menschen begannen zu hetzen und immer mehr zu
arbeiten, um reich und berühmt zu werden. Die Zeit,
sich mit ihren Kindern zu beschäftigen, mit ihnen
zu spielen und ihnen das Leben zu erklären, wurde
immer knapper.
Eine kleine Gruppe mutiger Nordhäuser beriet sich
darum, wie sie Kindern in dieser neuen, turbulenten
Zeit helfen könnten, selbständig, mutig, klug und
stark zu werden und dabei auch noch Freude und
Spaß zu haben und neue Freunde kennen zu lernen.
Es war ein wunderbarer Sommer und überall wimmelte und bimmelte … nein, es „bimmelte“ nicht,
es zirpte.
Hatte es wohl jemals so viele Grashüpfer gegeben?
Das musste ein Zeichen sein!
So wie den Grashüpfern sollte es den Nordhäuser
Kindern gehen:
sie sollten hüpfen dürfen, statt sich plagen zu müssen oder vor flimmernden Kisten gefesselt zu hocken, die man Fernseher nannte.
Sie sollten sich in der freien Natur zurecht finden
können, damit sie den Weg nach Hause zurück fänden, falls sie von „Rattenfängern“ entführt würden.
Sie sollten wissen, wie man Feuer macht, wenn
„Eisköniginnen“ alles herum erfrieren ließen.
Sie sollten Fährten lesen können, damit sie nicht
vom „Wolf“ verspeist werden würden. Sie sollten
im Grase spielen dürfen, anstatt sich auf Betonspielplätzen langweilen zu müssen.
Und sie sollten Freunde finden, Abenteuer erleben –
genauso wie die vielen Grashüpfer im Sommer
1991.
Der Name für die Nordhäuser Gruppe war geboren:
„Die Nordhäuser Grashüpfer“ wollten sie sich
nennen.

Und es glich einem Zauber: die Kinder, die dieser
Gruppe angehörten, wurden plötzlich zu fröhlichen
Kindern, sie wanderten gerne und sangen, sie engagierten sich gern, waren hilfsbereit und kannten sich
in der Natur aus.
Und damit es nicht in Vergessenheit gerät für alle
zukünftigen Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel,
wie wichtig es ist, Pfadfinder zu sein, sehen wir
hier den „Nordhäuser Grashüpfer“, der die Natur
studiert, der wissbegierig ist und lernt – von Pflanzen, Tieren und Treppenkäfern, damit er die Natur
schützen und bewahren kann (auch die Rüdigsdorfer Schweiz), damit auch die nächsten Generationen
von Kindern noch draußen Abenteuer mit Freunden
erleben dürfen.

Idee

Es waren einmal eine junge Fundraiserin, nennen wir sie Ines, und ein junger Erlebnispädagoge, nennen wir ihn Rüdiger. Beide aus Nordhausen, der Rolandstadt, der Kornstadt, der Stadt am Südrand des Harzes.

Berufliche Verpflichtungen und Neugier trieben sie eines Sommers in die wunderschöne polnische Stadt Wroclaw. Neben den dienstlichen Terminen blieb bisweilen auch Zeit die Stadt zu erkunden. Dabei fielen ihnen vor allem einige kniehohe bronzene Zwerge in verschiedensten Posen auf, von denen sie sich magisch angezogen fühlten: der Zwerg am Ufer der Oder, der seine Strümpfe wäscht, der angekettete Zwerg hinter Gittern vor dem ehemaligen Stadtgefängnis, der Kleine hoch oben auf der Straßenlaterne, ...
Mehr als 50 verschiedene Figuren gibt es davon derzeit. Und es werden immer noch mehr. Unsere beiden Freunde bemerkten, dass sie die Stadt auf der Suche nach den Zwergen entdeckten. Und sie fanden dabei noch anderes, ebenfalls bemerkenswertes, und sie fanden es schön. Und sie haben sich vorgenommen, bald einmal wieder zu kommen.

Und Ines bedauerte, dass die einmalige Vielfalt von Treppen, die ihre eigene Stadt aufgrund ihrer Hanglage durchziehen, nur von sehr wenigen Menschen wahrgenommen wird.
Beide begannen zu überlegen: Wie kann man Treppen, die uns fluchen und außer Puste kommen lassen, attraktiv machen? Wie kann man aus ihnen ein sympathisches Wahrzeichen für die Stadt machen?

Zurück in der Heimat hatte Rüdiger die zündende Idee: Der Treppenkäfer war geboren.


Weitere Entwicklung nahm ihren Lauf

Von der Idee war auch der Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins, für den die beiden arbeiteten, nennen wir ihn Andreas, begeistert.

Schnell waren auch gute Gründe gefunden, warum der JugendSozialwerk Nordhausen e.V. sich um die Treppen der Stadt kümmern sollte:

Zum einen wird der Verein um die Treppen und ihre Käfer herum vielfältige Aktivitäten anbieten. Insbesondere familienfreundliche Angebote können mehr junge Familien an Wochenenden in die Stadt ziehen und damit die Übernachtungszahlen, insbesondere des eigenen Jugendgästehauses Rothleimmühle, steigern.

Zum anderen ist es uns Herzenssache, Menschen zum Engagement für das Gemeinwohl und ihr eigenes Wohlbefinden zu bewegen. Deshalb haben wir die Kampagne so aufgebaut, dass möglichst viele Nordhäuser Bürger und Gäste sich an der Kampagne beteiligen können.

Die Mitwirkungsmöglichkeiten sind vielfältig, weitere Anregungen sind immer gefragt.

Von dieser Idee ließen sich auch die Stadtverwaltung und inzwischen viele weitere Partner begeistern. Zu ihnen gehört der künstlerische Leiter unserer Kreativ-Workshops, der Bleicheröder Bildhauer und Maler Peter Genßler.

 

Vision

Treppenkäfer bevölkern die Stadt. So werden die Treppen besser wahrgenommen und bekommen die Chance ihren Blick auf die Geschichte der Stadt zu erzählen.

Um die Treppen und ihre Käfer herum werden vielfältige Aktivitäten angeboten. Die Treppen werden so zu einem sympathischen Anziehungspunkt und Nordhausen wird mehr denn je als familienfreundliche und geschichtsbewusste Stadt bekannt.

Da wir uns darüber im Klaren sind, dass  Ansiedlung, Aufzucht, Erziehung und Fortbestand dieser besonderen Spezies kontinuierlicher Pflege, Rücksichtnahme und Aktionsbereitschaft bedürfen, sind wir in hohem Maße auf Ihr Engagement angewiesen. Bald werden weder die Käfer noch Sie ohne einander leben können.

Zeigen Sie Ihre Verbundenheit mit Ihrer Heimatstadt sowie Ihr Verantwortungsbewusstsein. Gestalten Sie Ihr Lebensumfeld aktiv mit.